Rettung aus dem Kühlschrank – Die Notfalldose nimmt Einzug in den Landkreis Schwandorf
Schneller Zugriff für Rettungskräfte an der Einsatzstelle. Der Landkreis hat 2.000 Notfalldosen angeschafft. Sie werden kostenlos an Senioren verteilt.
Manchmal zählt jede Sekunde! Eine ältere Dame liegt in ihrer Küche bewusstlos auf dem Boden, Rettungssanitäter und Notarzt kommen dazu, doch um bestmöglich helfen zu können, brauchen sie wichtige Informationen – zum Beispiel, ob die Patientin Medikamente einnimmt, ob sie Diabetikerin ist oder vielleicht einen Herzschrittmacher trägt. In solchen Situationen hilft ab sofort die Notfalldose. Der Landkreis hat 2.000 Exemplare angeschafft. In den kleinen Gefäßen lassen sich zuhause im Kühlschrank alle wichtigen medizinischen Daten über einen Patienten aufbewahren.
Die kleinen grün-weißen Dosen gibt es bereits in vielen Regionen in Deutschland. In den Landkreis Schwandorf hat sie Helmut Kramer vom Seniorenbeirat gebracht. Er entdeckte die Dosen, als er eine Seniorenmesse besuchte und war von der Idee sofort begeistert. Bei seinen Kollegen vom Seniorenbeirat und im Landratsamt fand Kramer schnell Unterstützung. „Immer mehr Menschen leben nicht mehr in einer Großfamilie“, sagt Dr. Sigrid Ullwer-Paul, die Vorsitzende des Seniorenbeirats. Für Menschen, die alleine wohnen, sei es besonders wichtig, sich für medizinische Notfälle zu wappnen. Die Dose, die alle erforderlichen Daten enthalte, sei hier eine hervorragende Ergänzung zur Notfallmappe, die sich bei den Senioren in der Region schon seit längerer Zeit großer Beliebtheit erfreue.
Die neuen, rund zehn Zentimeter hohen weiß-grünen Plastikdosen enthalten ein Informationsblatt, auf dem alle wichtigen persönlichen Daten des Besitzers notiert werden können – und natürlich auch alle medizinischen Hilfsmittel, die er braucht. Mit einem Blick in die Notfalldose können sich Retter deshalb schnell ein Bild vom Patienten machen, denn sie erfahren so, ob er unter Vorerkrankungen leidet, ob er Allergien hat, bei welchem Hausarzt er in Behandlung ist, welche Kontaktpersonen informiert werden müssen oder wie seine Krankenversicherungsnummer lautet.
Ein fester Platz ist wichtig Damit die Retter die Dose nicht erst suchen müssen, gibt es einen zentralen Ort in der Wohnung, an dem sie platziert werden sollte, und zwar in der Kühlschranktür. Um deutlich zu machen, dass man eine Notfalldose besitzt, enthält sie zwei Aufkleber, die man außen am Kühlschrank und an der Innenseite der Wohnungstür anbringen kann. Die Rettungskräfte werden darauf geschult, auf diese Aufkleber zu achten.
Viele Institutionen im Landkreis unterstützen das Projekt Notfalldose. „Viele ältere Menschen leben allein – die Informationen darin sind für die Rettungsdienste sehr wichtig“, sagt Otto Josef Langenhan, Geschäftsführer des BRK-Kreisverbands Schwandorf.