Segen für das BRK-Heim in Burglengenfeld und den größten Holzbau der Region
Nach fast sechsjähriger Bauzeit war es am Mittwoch endlich so weit: Der BRK-Kreisverband konnte die Einweihung seines neuen Seniorenheims an der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße feiern. Dabei handelt es sich um die größte Investition, die das Rote Kreuz in der Region je gewagt hat – und auch um eine bautechnisch wie konzeptionelle herausragende Leistung.
Kreisgeschäftsführer Otto Josef Langenhan empfing die Schar der Gäste, die zu dem Festakt geladen worden war. Die Freude über das vollbrachte Werk war ihm deutlich anzusehen, aber auch die Erleichterung über den Abschluss einer Großbaustelle, die den Beteiligten alles abverlangte. Dass das Projekt für jeden eine harte Probe sein würde, war von vornherein klar. Wie berichtet, sollte der Neubau parallel zum laufenden Betrieb entstehen. Zusätzlich erschwert wurden die Arbeiten aber durch unvorhersehbare Ereignisse: die Corona-Pandemie und die Folgen des Ukraine-Kriegs.
Im Sommer 2020 wurde mit dem ehemaligen Krankenhaus ein Gebäudetrakt, der für das neue Heim weichen sollte, kurzerhand zur Corona-Notklinik erklärt. Das bedeutete einen wochenlangen Baustopp. Und nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine schossen die Preise für zahlreiche Materialien in die Höhe.
Klare Ziele, Tradition und Werte gaben Halt
„Es gab immer wieder Zeiten, da glaubte ich schon nicht mehr daran, dass wir fertig werden“, verriet Langenhan seinen Zuhörern im großen Gesellschaftsraum. Halt gegeben hätten ihm in dieser so zehrenden Etappe die klaren Aufgaben und Ziele, aber auch „unsere Traditionen und Werte“. Das „über allem stehende Ziel“ war es laut Langenhan, eine Einrichtung für hoch betagte und pflegebedürftige Menschen zu schaffen, „die ihnen einen würdigen Lebensabend ermöglicht“. Dafür habe man sich sehr viel Mühe gegeben und versucht, „mit den zur Verfügung stehenden, aber durchaus endlichen Mitteln, das Optimum zu erreichen“.
Landrat Thomas Ebeling (CSU), der 2017 auch zum Vorstandsvorsitzenden des BRK-Kreisverbands gewählt worden war, sprach von einem „großen Tag“, den die Einweihung der Einrichtung bedeute. Der Kreisverband habe immerhin einen zweistelligen Millionen-Betrag investiert, „und das muss man sich erst einmal trauen“. Die entsprechende Entscheidung sei freilich schon unter seinem Vorgänger, Volker Liedtke (SPD), gefallen, erinnerte Ebeling. Besonders hob der Landrat auch den ehemaligen Schwandorfer Oberbürgermeister Helmut Hey (SPD) hervor. Das Wissen des Justiziars habe dem BRK-Kreisverband sehr geholfen, als es in der Krise gegolten habe, sich gegen die zusätzlichen Preisforderungen der beteiligten Firmen zu wehren.
Anerkennung für großen persönlichen Einsatz
Ein dickes Lob ging auch an Otto Josef Langenhan, der „höchsten persönlichen Einsatz“ gezeigt habe. Das Ergebnis, so Ebeling, könne sich sehen lassen. Der Landrat: „Es ist eine wunderschöne Einrichtung entstanden. Das Heim genügt höchsten Ansprüchen.“
Bürgermeister Thomas Gesche (CSU) betonte, das Engagement des BRK in Burglengenfeld sei mit entscheidend dafür, dass die Stadt den Titel „Familienfreundliche Stadt“ tragen dürfe. Seit Jahrzehnten schon sei der Kreisverband ein verlässlicher Partner, und mit dem Neubau des Heims habe er mutig die Weichen für die Zukunft gestellt. Sowohl Bewohner als auch Beschäftigte hätten nun beste Rahmenbedingungen. „Glückwunsch zu diesem Leuchtturmprojekt“, schloss Gesche – und überreichte als Präsent einen Sonderdruck, der die Tradition Burglengenfelds als Gewerbestandort dokumentiert.
Bewegende „Schifffahrt“ mit dem Architekten
„Segle ruhig weiter, wenn der Mast auch bricht, Gott ist dein Begleiter, er verlässt dich nicht.“ Mit diesem Zitat unterstrich Architekt Christian Schönberger, wie spannend die vergangenen Jahre auch für ihn gewesen sind. 2016 seien die beiden „schiffsähnlichen Baukörper“ des Seniorenheims nach einjähriger Planungsphase in „relativ ruhiges Fahrwasser“ gestochen. Mit „der Fledermaus aus Wuhan“ habe sich der gute Kurs schlagartig geändert, so der Baumeister. Neue Terminpläne, permanente Verzögerungen, „ständiges Begehren nach höheren Preisen“ und viele rechtliche Fragen hätten sich zu einer enormen Herausforderung ausgewachsen. Justiziar Hey sei bei jeder Besprechung unverzichtbarer Partner gewesen. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten mit Auftragnehmern sei es unterm Strich gelungen, Rechtsstreite zu vermeiden, betonte Schönberger. Allerdings hätte sich die eine oder andere Firma vielleicht doch eher eine „Meuterei auf der Bounty“ gewünscht. Die Einfahrt in den Hafen sei letztlich geglückt, „trotz rauer See“ sei „das Schiff nicht gekentert“.
Manch Fördertopf wurde zu spät erfunden
Ferner skizzierte der Architekt die technischen Besonderheiten des größten Holzbaus in Ostbayern, bei dem die Gedanken der Nachhaltigkeit in vorbildlicher Weise umgesetzt worden seien. Auch konzeptionell sei das Heim zukunftsweisend aufgestellt. Die Landesstiftung habe dies mit einer halben Million Euro belohnt. Wie vorausschauend geplant worden sei, versuchte Schönberger durch Folgendes zu verdeutlichen: Für manche Maßnahme, die man umgesetzt habe, seien erst während der Bauphase Fördertöpfe eingerichtet worden.